MEISTERWERKe

Erschienen: Oktober 2021

Aufgenommen, gemischt und gemastert von Josef Rennert

Format: 40-seitiges Booklet (Din A4) incl. limitierter CD oder download-code, alternativ digitaler download (96kHz/24Bit) incl. Booklet als pdf

Gestaltung Booklet/Fotos: Jürgen Leiendecker

Bandfotos: Georg Doerr

Linernotes: Jochen Markhorst

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Vorwort

 

Titel auf dieser CD:

Ich bin der Bob

Vielleicht war’s die Freewheelin‘, vielleicht die Blonde on Blonde
Vielleicht war’s irgendetwas, das in der Bravo stand
Vielleicht war’s auf ‘nem Mixtape, ein Refrain ganz salopp
Ich war der Bob

Vielleicht bist du Bootlegsammler und archivierst jeden Ton
Fährst zu den Konzerten von Düsseldorf bis Rom
Vielleicht bist Du Dylnologe und lobst auch jeden Flop
Du bist der Bob

Ich bin der Bob, du sagst Buh
Ich sage der Bob bist du
Du bist der Bob
Ich sage Be-Bob-A-Luh

Vielleicht bist du auch der Boss, oder du schwörst auf Neil Young
Oder Lenny Cohen ist dein Master of Song
Aber wie sagte der Meister: Ich tu’ auch nur so als ob
Ich wär’ der Bob

Immer noch zu jung für unser Alter
Wir spielten Hamburg, Shelter Mission 99
Die Penner lagen im Bett und wir dachten sie freuen sich
Unsere Karriere kam nie richtig in Fahrt
Durchbruch bestellt, Ausstieg erspart

Über den Jordan wir rocken den Fels von Gibraltar
Wir sind hart im Nehmen, wollen noch was geben
Immer noch zu jung für unser Alter

Versuch dich zu benehmen und sie zieht dich übern Herd
Versuch mal selbst zu denken und sie erzählen dir einen vom Pferd
Wir sind eines Morgens aufgewacht, die Sache kam ins rollen
Wir sind genauso teuflisch wie wir es auch sein wollen

Was kann ich über Claudie sagen, das nicht auf mich zurückfällt
Mir war aufgefallen, daß sie sich sehr zurückhält
Ich glaube ich habe sie bis heute nicht verstanden
Vielleicht hab ich auch zu oft probiert bei ihr zu landen

Fühl mal meinen Kopf, meinst du ich hab Fieber?
Anstatt hier nur rumzustehen, glaub mir mir wär’s lieber
Wir kriegten langsam wieder was in den Hut
Nur in die Dose singen macht nicht mal mehr den anderen Mut

Die Städte brennen, das Wifi ist aus
Nonnen gegen Soldaten, wir halten uns raus
Was kann ich über Claudie sagen, nicht gesehen seit dem Shutdown
Vielleicht sitz sie zu Hause, vielleicht ist sie auch abgehau’n
Ich ging zu den Hippies
Hm                    A            Hm                       A
Ich ging zu den Hippies, Sie lebten alle am Strand
Hm                                  A                               Hm   
Sie winkten als sie mich sahen und sagten, Mann, Mann, Mann
E                           A           Hm                               A
Ihre Jeans waren speckig, ihre Harre verfilzt und lang
 D             A        Hm     A                  Hm
Nimm ein Zug sagten sie und dann hörten wir Neil Young
E                                  A          Hm               A
Ich ging zurück zum Hotel meine Gitarre holen
Hm
Das Zimmermädchen sagte schleich dich auf leisen Sohlen
             E                       A          D                Hm         A
Geh zurück zu deinen Hippies Und lass dich auf sie ein
D                Hm         A           D           Hm         A
Nicht nur so zum Schein, sie können dich befrei’n
      D            A       Hm           A       Hm
Sie machten es in Frisco und hier könnte es auch so sein

Intro Hm/A 4x

G                                           A
Draußen auf der Straße löschten sie das Licht
Man spürte gleich irgendetwas stimmte da nicht
Die alt Eingesessenen fletschten die Zähne und zischten
D         A            Hm                      
Alle in Quarantäne!
E                                       A                      Hm                E             A
Ich ging zurück zu den Hippies, aber die waren schon alle fort
Hm                                       A                       Hm
Die Denunzianten standen rum sagten, die sind an einem besseren Ort
E                          A                   Hm               E          A     
Und das Zimmermädchen fing ganz schnell an zu bügeln                           
D                          A        Hm                         A          Hm
Ich hörte die Musik noch aus der Ferne von meiner Finca in den Hügeln
                   E                     A
Von meiner Finca in den Hügeln     

Eines schönen Julitags
Eines schönen Julitags fuhr’n Sara und ich los
Es winkte der Tom Paine Award die Vorfreude war groß
Die Joints war’n gerollt und Crosby stieg noch zu
Hamlet lag im Kofferraum und knabberte am Schuh

Shalala lala lala
Shalala lala lala
Shalala lala lala
Shala lala, shalalala

Wenn sie dir ein’ Preis verleihen, geht’s ums Gnadenbrot
Da haben sie dich abgeschrieben, du bist für sie tot
Was mein Vater zu mir sagte? Mein Vater sagte: “Sohn…“
Weiter weis ich’s heut’ nicht mehr, bestimmt steht’s im Rolling Stone

Shalala lala lala…

Der Nobelpreis war ein Kinderspiel, nur ein kleiner Kunstgriff
Ich wär’ auch nach Stockholm gefahr’n, es ging halt grad’ kein Schiff
Das Patti sich an Hard Rain versucht, war nicht vorgeseh’n
Sie sollte eigentlich nicht kiffen, sondern mit Hamlet Gassi geh’n
Sie sollte eigentlich nicht kiffen, sondern mit Hamlet Gassi geh’n

Tag des Meisters
Die Klappstühle standen aufgereit im Park
Der Meister fuhr von Ort zu Ort
Da war nichts zu erklären, fotografieren untersagt
Er kam auf die Bühne und sagte kein Wort

Der Meister sang und wir war’n dabei
Ja, der Meister sang, keiner erkannte das Lied
Ja, der Meister sang, eine süße Melodei
Ja, der Meister hat sich reingekniet

Draußen vorm Tor saßen sie auf den Wiesen
Wir klatschten alle ab, man trifft sich beim Beten
Der Mann neben mir explodierte beim Niesen
Ich hoffte dass die Aerosole nicht auf die Bühne wehten

Der Meister sang und wir war’n dabei
Ja, der Meister sang, keiner erkannte das Lied
Ja, der Meister sang, eine süße Melodei
Ja, der Meister macht den Unterschied

Neben der Bühne standen die Busse
Bereit zur Abfahrt zum nächsten Ziel
Und als dann die Band nah an uns vorbei musste
Hat der Meister der Manou in den Ausschnitt geschielt

Der Meister sang, es zirpten die Grillen
Ja, der Meister sang, ganz große Kunst
Ja, der Meister sang, es beschlugen die Brillen
Ja, der Meister sang und er sang für uns

Der Archivar
Er hört mit dem Herzen, pegelt den Sound
Die Nadel schlägt aus, es ist zu laut
Er muss justieren
Er kommt aus dem Nebel, redet kein Mist
Hält das Zoom in der Hand, wenn es blitzt
Will er dirigieren
Die Freiheit nimmt er sich einfach heraus
Ist ausgespielt, dann geht er eilig nach Haus

Der Archivar ist immer da
Wenn das Band läuft fühlt er sich wunderbar, aaah-Archivar

Er ist immer dabei unter den ersten Gästen
Hat Zeit für ein Käffchen
Und verheddert sich im Kabel
Nichts läuft nach Plan, die Band fängt einfach nicht an
Im zweiten Set fängt es an zu hageln
Er ist ein Wettermann, er stemmt sich gegen den Wind
Er nimmt sein Mikro und klemmt es unters Hemd

In der roten Jacke mit wehendem Haar
Die Vorband egal, die recorded er sowieso nicht
Er steht wo man am besten hört
Da wo das Gelaber nicht stört
Er agiert mit Vorsicht
Checkt nochmal die Stromzufuhr
Denkt ein Schritt weiter rund um die Uhr

Er ist ein Mann mit System, ordnet zu Haus
Manipuliert mit Applaus, überspielt die Daten
Er fährt von Schwanheim nach Nied, nur für ein Lied
Ist keiner da, archiviert er die Vögel im Garten
Ein Freund des Meisters, ein  Freund der tanzenden Frau
Wenn es brummt, dann hört er es auch nicht genau

Das Bootleggesetz ist ungeschrieben
Es wird kein Handel getrieben
Er archiviert schon seit Jahr’n
Sein Freund war Dichter, sein Freund Imam
Er hat von der Lesung zur Moschee gefahr’n
Oh Archivar, kein Platz mehr in deim Regal
Was du so treibst ist auch nicht immer legal

Mach mal auf, Jochen
Die einfachste Erklärung liefert Meister Mark
„Willst du einen Dylansong versteh’n?“
Seine Analyse ist profund und bärenstark:
„Du musst erstmal Kungfu Panda seh’n!“

Mach mal auf, Robert
Ich glaub’ ich hab’s jetzt raus
Mach mal auf, Robert
Ich glaub’ ich hab’s jetzt raus
Ich halte es hier draußen nicht mehr aus

Den Nagel auf den Kopf trifft immer Meister Zimmerman
Der Typ der Verse borgt und klaut
Nimm einfach einen Reim und meld’ ihn bei der Gema an
Hauptsache, er hat’n guten Sound

Es gibt da einen Streit mit meiner Freundin Maus
Sie ist professionell im Showgeschäft
Sie sagt:“Ihr Amateure bleibt besser mal zu Haus’
Ihr nehmt uns nur die Auftrittsgagen weg!“

Eine teuflische Lektion lernte ich von mei’m Freund Gerd
Neulich hat er zu mir gesagt:
„Tauch ich in ‘nem Song von Euch auf, wird sich nicht beschwert
Faust hat ja auch nicht Goethe verklagt!“

Die Geschichte vom Nischenrufmord
Platzpatronen knallen im Theater in Darmstadt
Zwei Dylnologen liegen hinter der Bar
Der Mann am Mischpult ruft den Kommissar
Der sagt mir ist klar was hier los war
Hier kommt die Geschichte von einem Nischenrufmord
Dabei ging es Wort um Wort
Wie es anfing ist nicht klar
Der eine hätte zum anderen Nazi gesagt
Aber das ist gar nicht wahr
 
Der Intendant im Mephisto Kostüm
Möchte auf seiner Bühne keine Propaganda sehen
Und die Veranstaltung zur US-Wahl
Wirklich, mit der kannst du mich mal
Der Leftwing Dylnologe sagt, du bist wohl Trumpist
Mir war schon immer klar was du für einer bist
Da muss man klare Kante zeigen
Kommentare auf Facebook schreiben
Hauptsache nicht beleidigen
 
Dylnologe Nummer zwei
Eilt in den Pädagogkeller, aber der Showdown ist vorbei
Sieht den tauben Mixer mit hochrotem Kopf
Die bringen mich hier noch um meinen Job
Er sagt es kam zum Wortgefecht
Irgendwie hatte keiner Recht
Dylanologe Nummer zwei sagt egal
Ich mach weiter und plan den großen Darmstadt-Dylan-Tag
 
Der Leftwing Dylnologe geht ins Asyl
Lässt sein Ensemble neue Seiten aufziehen
Diesmal in der Knabenschule, alle überlistet
Lovesongs for the other America revisted
Und am Ende singen alle wieder This Land is Your Land
Nur einer sitzt sauer im Backstage mit Jen
Beim letzten Mal zu viel Faxen gemacht
Und im Ernst hat kein Dylnologe je darüber gelacht
 
Die ganzen Verwandten und Interpreten
Werden zum großen Fest in die Orangerie gebeten
Gästeliste, sagt der Leftwing „Yes I can
I am planting stories in the press again“
Wir verfolgen weiterhin Plan A
Hauptsache beide zahlen in bar
Die Dylnologen Tochter an der Geige
Lässt sich von Uli One more Cup of Coffee zeigen
 
Wie es weitergeht kann keiner sagen
Die Wahl ist entschieden, doch man wird weiter klagen
Leftwing und sein Ex- Kompagnon
Werfen in Darmstadt immer noch mit Schlamm
Das ist die Geschichte von einem Nischenrufmord
Die DoubleDylans klären das vor Ort
Grabenkämpf führen in den Ruin
Da müsste man auch mal über den Tellerrand schielen

Poor Bob
Pete Seeger wollte dir den Strom abdrehen
Vor lauter Buhs konnt’ man kein Wort verstehen
Poor Bob, sag, das hat dir gefallen
Ein kleines Buh steckt doch in uns allen

Joanie wollte nicht zu Hause auf dich warten
Da musstest du halt Sara heiraten
Poor Bob und die Frauen
Wer ist da schwerer zu durchschauen?

Sechsundsechzig deiner Zeit weit voraus
Rund um die Welt, auf allen Vieren nach Haus
Poor Bob, das Motorrad entzwei
Da warn die Sechz’ger vorbei

Armer Bob, sitzt im Tourbus drin
Schaust die ganze Zeit raus
Jeden Tag woandershin
Wie hältst du das bloß aus?

Von Woodstock übers Village nach Malibu
Von da aus nach Mosambik und dann war Ruh’
Poor Bob, du musst weiter rollen
Egal was die andern wollen

Die Ehe ging schief, es tickte die Uhr
Also nochmal ganz groß auf Tour
Poor Bob, wieder von vorn
Wann wirst du wieder gebor’n?

Armer Bob, sitzt im Tourbus drin
Schaust den ganzen Tag raus
Jeden Tag woandershin
Wie hältst du das bloß aus?

Die Never-Ending-Tour muss weitergeh’n
Kein anderer kann deinen Platz auf der Bühnen einnehm’
Poor Bob, hast auch bezahlt
Wer hat deine Bilder gemalt?
 
Gartentore schweißen und Whisky produzieren
Und ab und zu den Oskar polieren
Poor Bob, world gone wrong
Schreibste halt mal wieder n Song

Es war mal alles offen, aber jetzt hat's zu
Du kannst gehen, pack deinen Kram, ich bin’s jetzt leid
Nimm was du brauchst, von dem was  übrigbleibt
Unten steht der Bob, die Gitarre im Arm
Die Sonne ist heiß und der Whisky lauwarm
Der Himmel spiegelt sich in seinem Schuh
Es war mal alles offen, aber jetzt hat’s zu

Aufm Heimweg gibt’s Geländer, besser halt dich fest
Überlasse mir den Zufall und behalt den Rest
Der brotlose Künstler will dich nicht mehr malen
Er sagt du sollst ihn auch nicht mehr bezahlen
Manchmal Zweifel ich an seinem IQ
Es war mal alles offen, aber jetzt hat’s zu

Deine Meerschweinchen-Miliz huscht nach Haus
Und dein seekranker Seemann schwankt gerad’aus
Der Lover, wenn’s denn einer war
Kommt auch gut alleine klar
Im Augenblick will sie ihre Ruh
Es war mal alles offen, aber jetzt hat’s zu

Lass die Steppe brennen, du musst was Neues auftun
Sag den Geistern ab und lass die Toten ruh’n
Der Paketmann stellt die neue Mode in den Flur
Und nimmt deine alten Sachen mit retour
Die Dinge ändern sich im Nu
Es war mal alles offen, aber jetzt hat’s zu
Silber Elvis
Wenn der Bob dir deinen Siebdruck einfach abluxt
Und deine Entourage lässt es einfach geschehn
Und du stellst fest, dass es dich doch fuchst
Komm, hier kannst Du den Silber Elvis sehen
 
Wenn man dir sagt, er bewirft ihn mit Dartpfeilen
Und mit deiner Pop Art hat er ein Problem
Und du willst dich nicht immer nur langweilen
Komm, hier kannst Du den Silber Elvis sehen
 
Wenn du hörst, er tauscht ihn gegen ein Sofa
Und du denkst, jetzt wir er aber bequem
Heute zieht der King seine Knarre im Moma
Komm, hier kannst Du den Silber Elvis sehen