Nur noch Spuren von Dylan

von Thomas Waldherr 21.12.2013

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Die DoubleDylans treten auf ihrem neuen Album aus dem Schatten des Meisters

Sie sind Deutschlands außergewöhnlichste Bob Dylan-Coverband. Seit 1999 haben sie auf stets originelle Art ohne falsche Scheu, aber dafür mit viel Sinn für grotesken Humor die Songs des Meisters in ihren Frankfurter Mikrokosmos zwischen Taunus und Ebbelwoi, Gallus und Marrakesch überführt. Mit ihrem neuen Album “Teufel komm raus” gehen sie in ihrer Entwicklung wieder einen Schritt weiter, und entfernen sich von den direkten Dylan-Vorlagen.

Uns tatsächlich funktioniert es wunderbar. Schließlich haben sie schon auf vorangegangenen Alben immer wieder eigene Kompositionen aufgenommen, die ihr großes Talent für das Songwriting beweisen. So “Das Schönste am Sport” (“Ich und ein anderer”, 2004) oder “Lola Montez” (“Bluesbrüder”, 2012). Die Elf Songs der neuen Scheibe, für die Robert Noetzel, Matthias Schmidt und Uli Klapdor wieder als “The Devilish DoubleDylans” firmieren sind süffiges Singer-Songwriting auf Deutsch.

Ob “Mein Freund der Ball” oder “Festbankett”  oder der Titelsong “Teufel komm raus” – die DoubleDylans sind wahre Wortakrobaten, die auch ohne den Meister hörenswerte Songs abliefern. Die einzigen beiden Songs indes, die direkt Spuren von Dylan enthalten sind die an “If Dogs Run Free” angelehnte Ode an den besten Freund des Menschen, “Dem Hund geht’s wie mir”, und das freundliche Spottlied auf den Zirkus der Dylan-Jünger, “Ersatzreligion”, das mit “Desolation Row” verwandt ist.

Mit viel Humor und Doppelbödigkeit finden sie immer wieder erstaunliche Bilder für unsere Zeit. Und auch musikalisch ist das mit Unterstützung von Tom Ripphahn (“Hands On The Wheel”)  entstandene Werk richtig gut. Ein rockig-entspanntes Album haben die Jungs da abgeliefert.

Also unbedingt besorgen. Weihnachten hin, Weihnachten her – das Album ist sowieso ein Geschenk für uns alle!

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